Kompetenzzentrum Holz entsteht in Buhwil

Unternehmen

Die Bauarbeiten am Standort Buhwil schreiten voran.

Da tut sich einiges am Kaufmann-Oberholzer-Standort in Buhwil. Mit einer Grossinvestition realisiert das Thurgauer Familienunternehmen ein neues Kompetenzzentrum Holz. Hier ein Bericht dazu von Kaspar Enz, Thurgauer Zeitung:

Investitionen an drei Orten

Digitalisierung wird auch im Holzbau immer wichtiger, sagt Rico Kaufmann, CEO der Kaufmann Oberholzer AG.

In der Produktionshalle der Kaufmann Oberholzer AG in Buhwil kehrt der Feierabend ein. In einem Teil der Halle geben zwei Mitarbeitende einigen Dachbalken den letzten Schliff. Etwas weiter steht eine rot-gelbe
Kabine, davor eine Computersteuerung. Die Abbundstrasse, so was wie das Herzstück der Produktion des Holzbauunternehmens. «Hier muss alles Holz durch, das wir brauchen», sagt Rico Kaufmann. Alle Bauteile
werden hier automatisch zugeschnitten, seien es Holzbinder, Dachbalken oder Wandhölzer. Die Vorgaben dazu liefert der Computer. Digitalisierung wird hier gross geschrieben. «Von der Planung mit den Kunden bis auf die Baustelle nutzen wir dieselben digitalen 3D-Pläne.»

Automation bringtmehr Effizienz

Denn für Kaufmann ist klar: Auch im Holzbau werden Digitalisierung, Transformation und Automatisierung immer wichtiger. Dass die Daten überall stets verfügbar sind, stellt sicher, dass auch auf der Baustelle alles am richtigen Ort ist. Und die Automatisierung mache die Arbeit um einiges effizienter. «Fachkräfte sollen das tun, was sie am besten können. Um schwere Balken herumzuschleppen, sind sie mir zu schade», sagt Kaufmann.

So investiert Kaufmann Oberholzer weiter in die Modernisierung des Unternehmens. Bis zu 20 Millionen Franken investiert das Holzbau- und Schreinereiunternehmen an drei Standorten. Hier in Buhwil entstehen eine neue Lagerhalle und eine neue grosse Produktionshalle. Und die Maschine, die nebenan Balken zu Trägerelementen verleimt, wird ersetzt durch eine moderne neue Hightech-Produktionsstrasse. «Eine Weltneuheit», sagt Kaufmann. Sie kann auch Bauelemente herstellen, die die bestehende Maschine nicht in einem Stück produzieren kann. Und das eröffnet wiederum neue Möglichkeiten.

Kaufmann zeigt auf einen Schnitt eines Bauteils. Es gleicht auf den ersten Blick einer Wabe. «Trägerelemente werden meist massiv aus verleimten Brettern produziert», sagt er. Kaufmann will sie nun vermehrt hohl produzieren und damit dort den Hochleistungswerkstoff Holz einsetzen, wo er statisch wirkt. «Es hat die gleiche Tragkraft wie die herkömmlichen Modelle.» Das Bauteil brauche aber weniger Holz und schone so Ressourcen. Gleichzeitig hat Kaufmann ein multifunktionales Holzbauteil entwickelt, welches gar keinen Leim mehr benötigt. «Und es lässt sich auch wieder auseinandernehmen und wiederverwenden.» Kurz: Es ist nachhaltiger.

Zugpferd KaufmannKlimahaus

Und Nachhaltigkeit ist für Kaufmann wichtig. Zugpferd der Kaufmann Oberholzer ist das Klimahaus. Der Holzbau sorge in erster Linie für ein angenehmes Wohnklima, aber es behält auch die Wärme drinnen. Und die entsteht mit Erdsonde und Sonnenenergie. Der Kunde bekommt beim Holzbauunternehmen alles aus einer Hand geboten. Diese Klimahäuser sind meistens Einfamilienhäuser, aber Kaufmann Oberholzer hat auch schon einige Mehrfamilienhäuser so gebaut. Dafür bekam die Firma 2020 den Thurgauer Energiepreis.

Doch für Kaufmann gehört mehr zur Nachhaltigkeit. Das Unternehmen verbaut nur Schweizer Holz, das in Buhwil gesägt wurde, es betreibt Maschinen mit Strom vom Solardach. Vor allem aber verbaut es Holz, für Rico Kaufmann der Baustoff der Zukunft. «Um die Klimakrise anzugehen, brauchen wir Holz», sagt er. Es wächst nach, es lässt sich wiederverwenden, zumindest wenn man den Rohstoff Holz auch intelligent nutzt. Holz biete sich entsprechend an, um bestehende Gebäude auszubauen und aufzustocken. «So gewinne man Raum, ohne Bauland zu verschwenden.» Aber auch Grossprojekte sind mit Holz machbar. «Hochhäuser aus Holz sind heute möglich.»

Im elterlichen Betrieb in Goldach wuchs Rico Kaufmann bereits mit Holz auf. Doch endgültig Feuer gefangen hatte der junge Kaufmann im Grubenmann-Museum in Teufen, das den Holzkonstruktionen der Baumeisterfamilie Grubenmann gewidmet ist. «Ich wollte auch solche Sachen bauen», sagt er. So folgte auf die Zimmermannslehre das Studium als Holzbauingenieur. Und auch heute sind Konstruktionen für Grossprojekte ein wichtiges Standbein des Familienunternehmens, das Rico Kaufmann 2001 übernahm.

Zwei kleinere Werke werden geschlossen

Unter ihm ist der 1971 gegründete Betrieb deutlich gewachsen, auf heute 150 Mitarbeitende. Mit der Integration der L. Oberholzer AG in Schönenberg 2008 kamen neue Standorte hinzu, darunter auch der heutige Hauptsitz. Fünf Produktionsstätten hat das Unternehmen heute. «Das macht es manchmal etwas kompliziert», sagt Kaufmann. Im Zuge der Investitionen werden zwei kleinere Werke geschlossen und dafür die drei Hauptwerke in Buhwil, Schönenberg und Roggwil ausgebaut. Das spart schon einige Transportwege und macht die Arbeit effizienter. Und es werden mehr Stellen geschaffen, sagt Kaufmann. Durchaus zum richtigen Zeitpunkt. Denn einige Trends spielen in die Hände des Unternehmens: Nachhaltigkeit oder die Aufwertung der Eigenheime. «Die Auftragslage ist gut», sagt Kaufmann.

50 Jahre Tradition

1971 gründete Walter Kaufmann in Goldach die Kaufmann Holzbau AG als Zweimann-Betrieb. Bald stellte man den ersten Lehrling an, und übernahm 1979 dann die Roggwiler Schreinerei Bommer. 2001 übernahm sein Sohn Rico Kaufmann den Betrieb. Mit der Übernahme der L.Oberholzer in Schönenberg wuchs das Unternehmen zur heutigen Kaufmann Oberholzer AG. Inzwischen hat die Firma Standorte in Schönenberg, Roggwil, Buhwil und St. Gallen. Für das KaufmannKlimahaus wurde Kaufmann Oberholzer 2020 mit dem Thurgauer Energiepreis ausgezeichnet. Wichtige Standbeine des Unternehmens sind daneben aber auch der Küchen- und Innenausbau sowie Ingenieurholzbau für grössere Bauprojekte. Dazu gehören auch immer wieder Aufträge im Ausland.

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