Über 4’000 Kilometer Kantenmaterial haben die Schreiner der Kaufmann Oberholzer AG während der 50-jährigen Firmengeschichte verarbeitet. Würde man diese aneinander kleben und ausrollen, so käme die Kantenschlange bis nach Kanada.
Zwischen Schönenberg, wo sich der Kaufmann-Oberholzer-Hauptsitz befindet, und Neufundland in Kanada liegen 4591 Kilometer. Kaufmann Oberholzer könnte diese Strecke mit einer Bahn aus verarbeiteten Kanten belegen. In den vergangenen 50 Jahren Holzgeschichte wurde nämlich in der Schreinerei so viel Kantenmaterial an die Werke aus Holz angebracht.
Die unterschiedlich breiten Streifen werden in der Schreinerei aufgerollt angeliefert und in die Maschine eingespannt. Vor allem im Bereich Möbelbau spielen Kanten eine wichtige Rolle. Sie versiegeln die schmalen Schnittflächen und sorgen für eine schöne Optik. Das heisst, die Kante verdeckt die Trägerplatte, welche nicht sichtbar sein soll. Früher war dieser Vorgang Handarbeit. Mit dem Bügeleisen wurden die Kanten auf die Platten aufgeleimt. Heute erfolgt diese Art der Holzverarbeitung auf dem Kantenleimer.
Zuerst formatiert die Anlage die Platte, sodass sie gerade und ausrissfrei ist. Danach verteilt die Maschine den Leim. In einem dritten Schritt wird die Kante auf das Werkstück aufgedrückt, bevor die Veredelung stattfindet. Diese beinhaltet das Bündigfräsen der Anleimerüberstände oben und unten sowie Fasen oder Profilieren der Ober- und Unterkante. Mit Hilfe eines Eckenkopieraggregates werden die Kanten auch im Bereich der Werkstückecken gerundet. Jetzt erfolgt das Finish: Leimreste werden maschinell entfernt und Frässchläge beseitigt. Durch sanftes Polieren erhält die angeleimte Kante den letzten Schliff.
Kanten sind in den unterschiedlichsten Materialien erhältlich. ABS Kunststoff, Holzfurnier, Massivholz oder andere Werkstoffe werden für deren Produktion eingesetzt. Mal sind sie gleich wie das Werkstück, mal unterscheiden sich die Oberflächen, ganz so wie es der Kundschaft gefällt, denn der Küchenumbau, ein neuer Innenausbau, oder das neue Holzmöbelstück sind letzten Endes Geschmacksache und sehr individuell.