Im Herbst 2023 ersetzte die Gemeinde Roggwil im Weiler Watt eine bestehende Fussgängerüberquerung. Die Platzierung der rund 18 Tonnen schweren Brücke erfolgte über einen 400-Tonnen-Pneukran.
In Watt einem Weiler in der Thurgauer Gemeinde Roggwil verbindet eine rund 100-jährige, zweckmässige Brücke die beiden Flussufer des Haselbach. An der in die Jahre gekommenen Überquerung nagte der Zahn der Zeit und eine grosse Sanierung wäre unumgänglich gewesen. Für die Gemeinde Roggwil führte dieser Aspekt zum Überdenken der Gesamtsituation: Macht eine Mängelbehebung Sinn? Gäbe es ein geeigneteres Material? Wie hoch sind die Kosten? Wer kann Brücken bauen? Insgesamt schafften es 3 Projekte in die Endauswahl – eine Trogbrücke, eine gedeckte Brücke sowie eine Stahlkonstruktion.
Die Planer um die Firma Innoplan Bauingenieure erarbeiteten eine 32 Meter lange, gedeckte Holzbrücke. Das Holz dazu stammt grösstenteils aus dem Roggwiler Wald, so war es auch explizit von der Bauherrschaft gewünscht. Die Ausführung nahm die Lokalmatadorin Kaufmann Oberholzer AG an die Hand. Ingenieur Rico Kaufmann berechnete die Statik und Projektleiter Kevin Neff plante die Holzkonstruktion. Später fertigten die Zimmerleute den Fussgängersteg im Elementwerk vor. Auch die Werkleitungen wurden vor dem Transport schon eingezogen. Ein Spezialkran hievte schliesslich den Holzkoloss vom Werk zur Baustelle. Dies erfolgte in der Nacht, um den üblichen Strassenverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen. Ein komplexes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass die neue Brücke rund 17.5 Tonnen schwer, über 32 m lang und 3.1 m hoch und 3.85 m breit ist. Dank der genauen Berechnungen und der akribischen Planung im Voraus ging aber in der Nacht zum 24. Oktober alles gut. Die Spengler- und Dachdeckerarbeiten sowie die Koordination mit dem Elektriker für die Beleuchtung organisierte ebenfalls das Holzbauunternehmen. Diese Arbeiten verrichteten die unterschiedlichen Gewerke in Watt auf der Baustelle.
Das Ufer-verbindende Holzbauwerk besteht aus 2 Fachwerken aus Fichtenholz. Den Boden bilden Stahlträger mit einer Balkenlage, ebenfalls aus Fichte. Das Ziel hier war klar: Die Verbindungen sollen möglichst viel Stahl optisch verschwinden lassen und das Holz ins Zentrum rücken. Den Gehbelag fertigten die Holzfachleute aus Weisstanne, das Geländer aus Rhomboidschalung Fichte. Ein Satteldach mit Ziegelschalung schliesst die Brücke nach oben hin ab.
Mit dieser Holzverbindung schreibt Watt seine Geschichte über den Haselbach weiter. Die Brücke erfüllt nicht nur den praktischen Zweck, sondern bildet auch ein schmuckes Detail für die Optik. Viele Generationen dürften hier Freude am imposanten Bauwerk haben.